N. Habjan: F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig

21. Prager Theaterfestival deutscher Sprache (19. 11. – 5. 12. 2016)

29.11.2016 20:00, Prag 1, Divadlo Rokoko, Václavské nám. 38

(c) Schubert Theater

Mit tschechischer Übertitelung

Dieses dokumentarische Figurentheater von Nikolaus Habjan und Simon Meusburger basiert auf den Erzählungen von Friedrich Zawrel (*1929 in Lyon, +2015 in Wien), einem Überlebenden des Kinder-Euthanasie-Programms während der Zeit des Nationalsozialismus: Der Vater war Alkoholiker, die Mutter nicht fähig, die Familie zu ernähren. So wächst Friedrich Zawrel auf. Kinderjahre in Kaisermühlen, Delogierung, Heim, schließlich Spiegelgrund, jene »Kinderfachabteilung« des Deutschen Reiches, in der Euthanasiemorde an kranken und behinderten Kindern stattgefunden haben. Vom Anstaltsarzt Dr. Gross wird Zawrel – als »erbbiologisch und sozial minderwertig« eingestuft – gequält, doch er kann aus der Anstalt fliehen. Erst im Jahr 2000 kommt es nach vielen Bemühungen Zawrels zum Gerichtsverfahren, das wegen der angeblichen Demenz von Gross eingestellt wird. Er kann sich an nichts mehr erinnern. - Trotz der schweren Lebensumstände hat Friedrich Zawrel nie Rache gesucht, sondern war immer auf der Suche nach Verständnis. Wenn er erneut Kontakt zu seinem Folterer Heinrich Gross gesucht hat, so nicht um ihm Vorwürfe zu machen, sondern um ihn zu fragen: Warum?

Auf ebenso packende wie berührende Weise arbeiten Nikolaus Habjan und Simon Meusburger in ihrem grandiosen Figurentheaterstück ein Stück österreichischer Geschichte auf. Die Inszenierung erhielt den österreichischen Nestroypreis und den Schweizer Kulturpreis „Grünschnabel“.

Regie: S. Meusburger

Schubert Theater, Wien

theater.cz

Eintrittskarten: CZK 100,- für Gäste des ÖKF

Karten erhältlich unter: ticket@theater.cz
bzw. vor der Vorstellung im Theaterfoyer (Kennwort: „ÖKF“)

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