Volkstheater Wien: König Ottokars Glück und Ende (Franz Grillparzer)

Stream der Aufzeichnung beim Prager Theaterfestival deutscher Sprache & Live-Chat

29.04.2020 18:00 - 30.04.2020 18:00, online - nachtkritik.de

©www.lupispuma.com_Volkstheater_6

Mit tschechischer Übertitelung

Premiere: österreichische, deutsche und tschechische ZuschauerInnen streamen gemeinsam „König Ottokars Glück und Ende“ – 29.4. 18 Uhr, bis 30.4., 18 Uhr auf www.nachtkritik.de (mit Live-Chat am 29.4. ab 20 Uhr)

Aufzeichnung des Volkstheater-Gastspiels beim Prager Theaterfestival deutscher Sprache erstmals im Netz zu sehen

Damit der Böhmenkönig Ottokar und der erste Habsburger Rudolf i. sich zu Friedensverhandlungen auf „gleichgeteiltem Boden“ treffen können, erfindet Franz Grillparzer in seinem Historiendrama „König Ottokars Glück und Ende“ eine Insel in der Donau (die heutige Wiener „Donauinsel“ wurde erst 150 Jahre später aufgeschüttet). 2020 liegt diese Fantasie-Insel im Netz, dem einzigen Ort, an dem sich ÖsterreicherInnen, Deutsche und TschechInnen derzeit ohne Abstand treffen können.

Dušan David Pařízek war 2018/2019 am Volkstheater der erste tschechische Regisseur, der das österreichische Nationaldrama („Es ist ein gutes Land“) in Szene setzte. Zum ersten Mal wurde das vermeintlich böhmenfeindliche Stück dafür ins Tschechische übersetzt, die Vorstellungen wurden übertitelt, desgleichen nun der Stream. Vor Corona konnte die Inszenierung ihre explosive Kraft an beiden Hauptschauplätzen Moldau und Donau entfalten. Die WienerInnen durften sich am Volkstheater als OpportunistInnen bzw. als „leichtbeweglich Volk“ gespiegelt und ihren ersten Führer – schon dieser ein Meister der inszenierten Bescheidenheit – als Schweizer enttarnt sehen. Die PragerInnen feierten beim Gastspiel im Ständetheater ihren fallenden Helden Primislaus Ottokar, den Eisernen und Goldenen, dargestellt von einem tatsächlichen Helden des tschechischen Theaters, Karel Dobrý. Die Aufzeichnung, die am 29. April auf www.nachtkritik.de Premiere hat, entstand in der Bildregie von Tomáš Klein beim Prager Theaterfestival deutscher Sprache.

Eingeladen auf die Nachtkritik-Insel sind also deutsch- und tschechischsprachige ZuschauerInnen gleichermaßen, begegnen kann man sich im englischsprachigen Chat, den nachtkritik.de ab 20 Uhr anbietet (Beiträge in tschechischer und deutscher Sprache sind möglich!). Host des Abends ist Nachtkritik-Redakteur Christian Rakow, seine Gäste die SchauspielerInnen Anja Herden (Kunigunde von Massowien), Lukas Holzhausen (Rudolf I.), Dramaturg Roland Koberg und Regisseur Dušan David Pařízek. Alle, die gemeinsam schauen oder auch mitreden wollen, klicken um 20 Uhr gleichzeitig auf Play.

>>> Stream auf nachtkritik.de


König Ottokar II. von Böhmen steht vor dem Scherbenhaufen seiner Macht- und Heiratspolitik. Von seiner Frau hatte er sich getrennt für eine jüngere, die ihm einen Thronfolger schenken sollte, bei der Kaiserwahl fiel er daraufhin durch. Nun muss er mit eigenen Ohren hören, wie seine früheren Untertanen sich dem römisch-deutschen Kaiser Rudolf I. von Habsburg andienen. Ein steirischer Dichter empfiehlt Rudolf in blumigen Worten, sich Österreichs als eines wangenrot daliegenden Jünglings anzunehmen („Er ist ein guter Herr, es ist ein gutes Land“), auch der Wiener Bürgermeister läuft vom Böhmenkönig zum Habsburger über – „O Wiener! Leichtbeweglich Volk!“, seufzt Ottokar.

Grillparzers historische Parabel ist seit fast 200 Jahren ein Hauptbeitrag des Theaters zur österreichischen Identität, allein am Burgtheater und am Volkstheater wurde das Stück unzählige Male gegeben. Nun inszeniert zum ersten Mal ein tschechischer Regisseur das Trauerspiel, das von der k.u.k.-Zensur anfänglich wegen „Böhmenfeindlichkeit“ zurückgehalten wurde und das erst vor Kurzem ins Tschechische übersetzt wurde.

In Dušan David Pařízeks fünfter Arbeit am Volkstheater (nach Nora, Alte Meister, Selbstbezichtigung und Das Narrenschiff) spielt der tschechische Schauspieler Karel Dobrý die Titelrolle.

Regie und Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Kamila Polívková
Licht: Paul Grilj
Dramaturgie: Roland Koberg

Dauer der Vorstellung: 2 Stunden 10 Minuten ohne Pause

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