Eva Menasse: Dunkelblum

Autorenlesung

21.04.2023 16:00, Aussig, Österreich-Bibliothek, Pasteurova 5

© Jörg Steinmetz

nur Deutsch

Der Titelname Dunkelblum bezeichnet eine fiktive Kleinstadt in der Provinz, mit dem die Autorin Eva Menasse die tragischen Ereignisse vom Ende des zweiten Weltkrieges chiffriert, nämlich das Massaker von Rechnitz, bei dem an der österreich-ungarischen Grenze 200 Juden ermordet wurden. Diese Kriegsverbrechen wurden bis heute weder bestraft noch das Massengrab mit den Opfern gefunden. Die Romanhandlung spannt sich zwischen den Jahren 1945 und 1989, als im Städtchen ein Unbekannter ankam, der das langjährige Schweigen bricht.

Schritt für Schritt wird ein umfangreiches Spinngewebe von zwischenmenschlichen Beziehungen enthüllt, in dem Schuldverdrängung und eine verbissene Stille eine grundsätzliche Rolle spielen. Dabei werden die Figuren nicht einseitig dargestellt und ihr Verhalten von der Autorin nicht beurteilt. Vor dem Hintergrund der Geschichtsereignisse zeigt Eva Menasse das Moraldilemma mehrerer Generationen, ohne als eine Spätgeborene die Vergangenheitstaten zu tadeln. Der Roman Dunkelblum (2021) überzeugt mit seiner ungewöhnlichen Sprache sowie seiner durch amerikanische Fernsehserien inspirierten Struktur - Eva Menasse hat mit diesem Werk erneut ihr außergewöhnliches Erzähltalent bewiesen.

Eva Menasse (*1970, Wien) ist eine namhafte österreichische Schriftstellerin, Autorin von mehreren Romanen sowie Erzählungsbänden und essayistischen Büchern. Ins Tschechische wurde ihr preisgekröntes Romandebut Vienna (übersetzt 2010 von Milan Tvrdík) sowie der Roman Quasikristalle (übersetzt 2015 von Helena Smolaková) übertragen, der mit dem Heinrich Böll Preis ausgezeichnet wurde. Eva Menasse war auch als Journalistin tätig, seit 2003 lebt sie in Berlin.

Moderation: Renata Cornejo

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